Wenn der Frühling einzieht, dann ist auch die Zeit für lebendige und fröhliche Musik gekommen. Wenn Vögel zwitschern und Knospen sich öffnen, dann kann die Fantasie und die Kreativität einiges in Gang setzen. So auch bei vielen Komponisten der vergangenen Musikepochen. In Zeiten ohne Computer, Smartphones und moderne Medien war der Einfallsreichtum und die Vorstellung vieler Menschen noch deutlich ausgeprägter. In vielen Musikstücken wird die Essenz des Frühlings deutlich spürbar. Andere Kompositionen erfordern eine ausgeprägte Fantasie und Konzentration, um den Frühling und die Landschaftsbilder herauszuhören. Nicht selten stößt man auf eine Perle der Musik, unbekannt aber dennoch von größter Schönheit.
Barock
Wenn es ein Stück gibt, dass für den Frühling und andere Jahreszeiten steht, so werden es wohl die Vier Jahreszeiten. Die eigentlich vier einzelnen Violinkonzerte, die sich in je drei Sätzen aufbauen, wurden von Antonio Vivaldi geschrieben, dessen Stücke abgesehen von den Vier Jahreszeiten eher unbekannt sind. Zu Weltruhm schaffte es aber der erste Satz aus dem Frühling. Vogelzwitschern, das Murmeln eines Baches, der sanfte Frühlingswind, all das kann der Zuhörer erfahren und sich vorstellen. Vom sonnigen Teil führt Vivaldi den Zuhörer in einen Frühjahrssturm mit donnerndem Orchester und blitzenden Violinen. Ein sehr energisches Stück, dass sowohl Musikkenner, wie Laien in Frühlingsstimmung versetzen kann.
Nicht direkt für den Frühling komponiert, aber ebenfalls sehr freudig sind einige Stücke Johann Sebastian Bachs. Oft als spießige und altmodisch Barockmusik abgetan, tut man Bach mit dieser Aussage unrecht. Die Brandenburgischen Konzerte, allen voran das vierte Konzert strahlen eine sehr lebendige Aura aus und gliedern sich sehr schön in den Frühling. Zwei Flöten führen den Hörer durch das Stück, begleitet von Violinen und einem Cembalo. Auch hier vermag der Hörer Essenzen des Frühlings hören zu können. Landschaftsbilder erscheinen vor den Augen, zwitschernde Vögel und stürmische Frühlingswinde sind zu hören, in diesem recht unbekannten Stück, das doch gefüllt ist mit Leben. Barocke Musik, die auch in unserer Zeit noch einen Platz verdient hat.
Romantik
Wohl kaum eine Musikepoche hat den Frühling so sehr in sein musikalisches Repertoire eingebunden, wie die Romantik. Komponisten, wie Schumann, Liszt, Mendelssohn und allen voran Chopin prägten die Romantik. Ihre Musik ist auch heute noch Synonym für einen frühlingshaften Charakter. Die Frühlingsnacht, der Regen und die Sterne, der Aufbruch, all diese Themen kann der Zuhörer in den Werken der Romantik aufgreifen. Die Präludien op. 28 von Frederic Chopin sind ein sehr gutes Beispiel für die romantische Musik der Zeit. Besonders hervorzuheben ist dabei das Präludium op. 28 Nr. 15, besser bekannt als „Regentropfenpräludium“. Doch auch Liebestraum von Franz Liszt, sowie Träumerei von Schumann sind Stücke, in denen der lebendige Frühling festgehalten wurde oder zu erahnen ist. An einem milden regnerischen Frühlingstag einfach die Augen schließen und die Musik auf sich wirken lassen.